Mittwoch, 8. Juli 2009
Schlagfertig
Es war ein Tag, an dem ich über ruhigen Alltag hätte schreiben können, womit ich sogar wirklich anfing, was ich später jedoch wieder löschte. Es war ein Tag, der mich über mich selbst erschrak, ein Tag, an dem ich mich über sie erschrak.

Wir tranken etwas Wein, hörten Musik, natürlich Rockmusik.

Als wir uns vor etwa 6 Monaten kennenlernten, las ich irgendwann an einem Abend aus Langeweile SMS in ihrem Handy. Was ich las, hat mich wenig begeistert. Ein Ex entschuldigte sich dafür, ihr grob an die Titten gegangen zu sein, als er sie besuchte. Ein anderer, angeblich ein One Night Stand vor 2 Jahren, schrieb, er könne sich bedanken, indem er ihr an einer bestimmten Stelle leckt. Letzteres entstellte das Bild, das ich von ihr hatte. Vulgäre Ausdrücke für „leichtes Mädchen“ durchfuhren mein Gehirn.

Mit der Zeit verdächtigte sie mich zunehmend, etwas mit den polnischen Damen einen Stock tiefer zu haben, schrie ihre Meinung über Polen lautstark aus dem offenen Fenster. Ich hielt ihr den ONS mit einem halben Junky und Dullikopp vor, der ihr seltsamerweise noch immer Schmuddel-SMS zusendet.

Kürzlich waren wir soweit, das Thema Herr T. abzuschließen. Wir lagen schon im frischen Bett, als eine SMS eintrudelt. Scherzhaft meine ich, es sei bestimmt Herr T., was sie zu meiner Überraschung bestätige. Er fragt an, warum sie sich nicht mehr melde, er sei doch noch immer ein „Kollege“, auch wenn sie nun mit mir zusammen sei. Ich robbe aus dem Bett und sage ihr, ich werde ihn jetzt anrufen und ihm mitteilen, er solle sie in Zukunft nicht mehr kontaktieren, sonst würde er ein Problem mit mir bekommen. Sie springt hinterher, versucht, mir das Telefon aus der Hand zu reißen. Ihr Einsatz für diesen Spinner irritiert mich. Sagte sie nicht, es sei nichts zwischen ihnen und sie könne sich auch kein zweites Mal mit T. vorstellen, es sei nur ein „Kollege“, ein Freund, damals Mittel zum Zweck, um sich von M. trennen zu können?

Ich spüre einen reißenden Schmerz am rechten Ohr. Sie krallte ihre Fingernägel tief in mein Fleisch. Das Blut tropft vom Ohr auf die Schulter. Neben dem Blut in meiner Hand wurde mir zudem bewusst, für WEN das geschah. Sie verletzt also lieber mich als ihn? Ich tat etwas, was ich von mir nicht kannte. Ich ballte die Faust und schlug zu. So, wie es schon andere Partner vor mir taten. Wenn sie jene auch auf diese Weise angriff, wundert es mich nicht, dass sie zuschlugen.



Da ich mich so nicht kenne, machte ich mir an den Folgetagen schwere Selbstvorwürfe. Doch erst kam sie zum Einsatz: Tastatur vom PC gerissen, so dass das Kabel riss, zwei Weingläser auf dem Boden zerdeppert, Rotweinspritzer an der Tapete und Rotweinpfützen auf dem Laminat, zerbrochener Hebelarm der Toilettenspülung, zerbrochene Wanduhr.

Als wir Tage später wieder zur Ruhe kamen, erkläre ich ihr „anders herum“, wie es wohl für sie wäre, wenn ich etwas mit einer Frau hatte, diese mir noch heute SMS zusende, wie es wohl wäre, wenn sie es mir mit dem Mund machen würde. Wie ich sie kenne, würde sie auf das heftigste ausrasten, was sie bestätigte. Sie versprach, nicht mehr zu antworten.

Und angeblich hätte sie mich falsch verstanden, weshalb sie auf mich losging. Sie hätte verstanden, ich habe schon mehrfach angerufen und wieder aufgelegt. Aha…?

Warum muss ich sie erst darauf aufmerksam machen? Warum kommt sie nicht von selbst darauf, sich von solchem Gesocks zu lösen?

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Montag, 22. Juni 2009
Alltag
Wir sind zusammen. Unglaublich. Erst unerträgliches Stalking, heute erwische ich mich sogar dabei, wie ich sie vermisse. Ich machte sie kürzlich auf diese Änderung, unser jetziges Zusammensein aufmerksam, worauf sie antwortete, sie hätte ja auch hart dafür gekämpft und würde dies noch immer.

Die Beziehung macht mir Angst. Manchmal würde ich wieder alleine sein. Ich habe Angst, dass ich verletzt werde, meine Überzeugung bestätigt wird, dass Partnerschaften nur ein paar Jahre halten, bis der Alltag eintritt oder spätestens dann enden, wenn etwas mutmaßlich besseres - zumindest für den ersten Anschein - gefunden wird und sich der Vorgang wiederholt. Bin ich eifersüchtig, halte ich inne und versuche zu verstehen, was mich dazu bewegt. Diese seltsamen SMS, die sie einst erhielt? Ihre rauhe Art, die mich annehmen läßt, sie würde eher auf ganz "harte", vielleicht sogar leicht asoziale Typen abfahren?

Ihre Schwester bestätigte mir immer wieder, sie würde mich über alles lieben. Aber was heisst das schon, insbesondere, wenn es die Schwester sagt.

Vermeidung des Nichtseins durch Vermeidung des Seins. Keine Beziehung, kein Schmerz. Aber auch keine Beziehung.

Nachdem ich diese Zeilen schrieb, wurde der "Alltag" mal wieder sehr außergewöhlich. Das Mahnschreiben, welches ich erhielt, zeigt, was sich, oberflächlich geschildert, abspielte. Sollte sie nicht glücklich sein, dass ich dennoch weiterhin zu ihr hielt?

Heute nannte ich sie erstmals "Freundin" und weigerte mich, sie aus dem Haus zu werfen. Ich stand zu ihr, obwohl sie sich wirklich sehr daneben benahm.

Ein äußerst unakzeptables Verhalten. Dergleichen würde sie Monate später als "unverzeichlich" bezeichnen. Aber nur, wenn sie es nicht ihr eigenes Verhalten nennen kann, sondern das eines anderen. Sie selber, so meint sie wohl, kann sich alles erlauben.

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Sonntag, 31. Mai 2009
I once had a girl or schould I say, she once had me...
Wir wollen ausgehen, ein Taxi ist bestellt. Sie zieht sich bei ihrer Schwester andere Schuhe an. Als sie wiederkommt, ist das Taxi noch immer nicht angekommen. Oder es ist unbemerkt vorbeigehuscht. Die nicht sehr lange Strecke gehen wir nun zu Fuß.

Kaum losgegangen, sehen wir jemanden, der in die Straße zu gehen beabsichtigt, in der auch ich wohne. Er weckt den Eindruck, betrunken zu sein, bleibt oben an der Kreuzung stehen und schaut zu uns. Sie legt sogleich los, was er so herüberstarre und blökt etwas über die Straße. Natürlich erwidert er, wie erwartet, die Einladung zum Streit, worauf sie zu ihm über die Straße läuft und lautstark eine Auseinandersetzung beginnt.

Eine Zeit lang beobachte ich das Geschehen, gehe nicht auch hinüber, um die Person nicht noch mehr zu provozieren. Als er beginnt, sie zurück zu schubsen, wenn sie mit wilden und unkontrolliert wirkenden Gestiken auf ihn zukommt, sehe ich mich gezwungen, Präsenz zu zeigen. Ich versuche, auf sie einzureden, sie ignoriert es. Er erwähnt, dass sie doch jene mit dem Hund sei, sie schreit semantisch gleichwertig, wie er es wagen könne, ihren Hund in den Dreck zu ziehen, worauf ich ihr wiederum klarzumachen versuche, was er wirklich sagte. So geht es hin und her. Ich kann aus eigener Erfahrung nachvollziehen, dass er sie zum Eigenschutz gelegentlich von sich drängt oder auch schubst, so dass ich keine Notwendigkeit sehe, dazwischen gehen.

Die Worte werden härter, er beschimpft sie mit Schlampe und anderen Ausdrücken und ist damit nicht der Erste. Nach einigen erfolglosen Aufforderungen, wieder ruhig zu werden und mit mir weiterzugehen, habe ich genug, sage ihr, dass ich nun alleine des Weges gehe. Als ich mehrere Meter gegangen bin, sehe ich zurück, sehe, dass sie das wenig beeindruckt hat. Er könnte ihr wirklich eine langen, also gehe ich wieder zurück. Inzwischen hat sich auch der Hausmeister meiner Vermieterin eingemischt, versucht die beiden auseinander zu halten, hält den Arm dazwischen. Als er mich bemerkt, geht er, situationsbedingt leicht verwirrt weiter.

Am Arm ziehe ich sie nun fort, worauf sie sich los reiß, nun auch auf mich los geht. Nach einem kurzen Wortwechsel geht sie alleine vor. Zumindest endlich fort von diesem Typ. Während ich überlege, ob ich sie alleine weitergehen lassen solle, dass der Abend ohnehin mal wieder ruiniert ist, läuft ein Türke grinsend vorbei, gibt einen Kommentar und wechselt plötzlich in unsere Richtung. Sie ist verschwunden. Wer weiß, was passiert, wenn ich sie jetzt alleine lasse, also suche und finde sie schließlich auf einem dunklen Parkplatz sitzend, vor sich hin nörgelnd.

Es dauert nicht lange, und ich habe ihre Zigarettenschachtel voller Wucht im Gesicht. Ich hätte sie alleine gelassen und dieses und jenes. Sie versteht überhaupt nicht, dass sie die Szene zu 90 Prozent zu verantworten hat. Immerhin hätte er sie Schlampe genannt. Schließlich kommt sie wie eine Furie auf mich zu, worauf ich sie fort dränge, sie wegschubst. Erneut habe ich die harte und kantige Zigarettenschachtel im Gesicht, was mich wütend macht. Ich trete ihr in den Hintern. Nachdem sie mit der flachen Hand zu schlagen beginnt, wende ich mich an das nahestehende Hochhause: Ich hoffe, es gibt Zeugen, dass sie mit schlagen beginnt, nicht ich. Während ich sie abwehre, streife ich versehentlich ihre Nase. Was, du schlägst mich, und schon habe ich ihre Faust im Gesicht. Ich fasse es nicht. Sie provoziert das alles und wirft mir vor, ich sei nicht anders als ihr letzter Marco, der sie 5 Tage ans Bett fesselte und sie prügelte. Ich entgegne, sie wünsche sich das wohl so und sei regelrecht auf derartiges aus, wende mich ab und verlasse den Parkplatz.

Sie will den Schlüssel zur Wohnung ihrer Schwester, den ich an meinen Bund sicherte. Sie zieht wie wahnsinnig an meinem Schlüsselband und am Schlüssel. Ein Taxifahrer hält an und schaut zu. Kurz denke ich, selbstverständlich werde ich der Angreifer sein, nicht sie. Sie hat inzwischen den Schlüsselring aufgerissen, verschwindet mit meinem Portemonnaie. Dem Taxifahrer mache ich klar, dass sie mich soeben beklaut hat und renne hinterher. Der Taxifahrer fährt unterdessen weiter. Ich verkünde die Trennung unserer Beziehung. Getrennter Straßenseiten gehen wir zurück, wobei ich meine Blessuren zähle: Aufgeplatzte Lippe, kleine Platzwunde im Gesicht von der Zigarettenschachtel.

An meiner Kreuzung kommt der Typ zu mir, fragt mich, was das für eine verrückte sei, was ich mit ihr zu tun habe und wo ich wohnen würde. Ein paar Häuser weiter, sage ich ungenau, und sie sei meine Freundin gewesen, zumindest bis heute Abend. Ein paar auf die Schnauze müsse sie haben, wo sie wohnen würde, fragt er. Ich weise das sofort ab, sie sei immerhin eine Frau, außerdem würde sie nicht mehr hier wohnen, sei weggezogen, ergänze ich, um ihm sogleich den Gedanken an die Durchführbarkeit zu zerstreuen. Er hat Verstärkung an der Kreuzung stehen, ein relativ groß Gewachsener, den ich ebenfalls nicht kenne. Es könnten sich ja auch Frauen mit ihr anlegen, meint er. Die ganze Straße würde sie bereits kennen, ihre lauten Sprüche gegen Polen, sogar bereits zur Morgenzeit. Er selbst stammt auch aus Polen, sein Akzent lässt dies vermuten. Sie steht während dessen auf der anderen Straßenseite, kommt nun aber zu uns rüber. Ich ergreife sie, wie sie mir auf dem Parkplatz empfahl, als ich noch keine Zigarettenschachtel im Gesicht hatte. Jetzt lässt sie sich sofort wegführen.

Sie ergreift meine Hand, was mir aufgrund der Geschehnisse nicht behagt. Auf einer Parkbank setzt sie sich auf mich, lächelt und möchte mir nahe sein. Auch das behagt mir nicht. Der Typ ist uns hinterhergekommen, vermutlich wollte er sehen, in welches Haus sie geht. Während sie nun zahm ist, wirft er ihr einen harten Spruch nach dem anderen zu. Als sie wieder aufspringen will, kann ich sie zurückhalten. Ich entgegne auf seine Aussage, ich hätte damit ja nichts zu tun, dass sich das ändern kann, wenn er so weiter macht. Schließlich verschwindet er.

Am nächsten Morgen macht sie mir den Vorwurf, ich hätte SIE geschlagen! Ich sei ja nicht anders als ihr Ex. Das würden alle Männer können, Frauen schlagen! Ich kann ihr nicht folgen, sie verdrängt erfolgreich den Ablauf der Geschehnisse, sieht sich als Opfer. Immerhin hat er sie Schlampe genannt, immerhin hätte ich sie geschlagen. Geschlagen? Wo bitte? Die versehentliche Berührung an der Nase? Jetzt läuft sie in meiner Wohnung herum, pflanzt Sonnenblumen, wozu ich selber bisher keine Muße hatte.

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Freitag, 29. Mai 2009
Ganz ruhig bleiben...
Die letzte Zeit haben wir viel gemeinsam verbracht. Einen Abend erwähnte ich auf ihre Aussage, ob sie nach Tabak riechen würde, die die Polin unter mir würde nicht rauchen. Ok, das war nicht nett. Doch was danach kam, war alles andere als nett. Sie ging vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer. Das war für mich noch verständlich. Auch dass sie etwas herummotzte, was für mich verständlich. Immerhin gab ich einen wenig überlegten Spruch von mir. Doch das Gemotze nahm kein Ende und wurde immer lauter. Sie riss sogar das Dachfenster auf und schrie heraus: Scheiß Pollackenschlampe!

Während etwa einer Stunde sinnlosem Herumgegröle, wobei sie eine Flasche Proseko leerte, versuchte ich es immer wieder, sie zur Vernunft zu bringen. Erfolglos. Schliesslich schlug sie sogar auf mich ein, während ich im Bett lag. Ich schubste sie weg, sie kommt erneut. Ich wehre ihre Schläge ab, setze mich auf sie und schreie: Willst du einen neuen M.? Ja? Einen, der dich schlägt? Nein, ich werde das nicht sein! Sie robbt sich los, sitzt am Bettrand, schlägt erneut. Ich schubse sie, diesmal stärker, was bleibt mir anderes übrig. Sie macht einen Flug vom Bett bis in den Flur, was, im Nachhinein betrachtet ein wenig amüsant anmutet. Aber nein, geschlagen habe ich sie nicht!

Sie geht ins Bad und schlägt die Tür zu. Schlag eins: Die obere Leiste des Glases fliegt weg. Schlag zwei (das ehemalige Glas wird jetzt von einer australischen Fahne ersetzt):



Der Rückflug der Tür zerdepperte den Schalter der dahinter liegenden Waschmaschine. Ich konnte jenen mit etwas Klebekitt flicken:



Nun, einmalig, könnte man annehmen. Ok, es war der 21.05.2009. Heute ist der 28.05.2009, also eine Woche später. Heute wurde ihr Dalmatiner eingeschläfert. Ich werde ihn vermissen. Als ob ich es ahnte, so spielt es sich ab. Sie trank ein Glas Rotwein, kiffte obendrein zuvor. Ich fragte sie, welche Polin sie Grüßte, als sie die Treppen herauf kam, denn es verwunderte mich, da sie sehr offensichtlich Polen wenig zugeneigt ist. Das alleine bewirkte jedoch, dass sie zunehmend lauter wurde, zunehmend in Selbstgespräche verfiel. Bis ich sie zum zweiten Mal aufforderte, zu gehen, worauf sie schließlich einging. Inzwischen rief sie mich zweimalig an, wobei sie mich stets der Gefühlslosigkeit beschuldigte. Oblgeich ich heute früher die Arbeit verlies, in Anbetracht der außergewöhnlichen Situation, in der sie sich befand, um ihr zur Seite zu stehen.

Sie hat heute obendrein gekifft, obgleich sie von mir dies und jenes verlangt, während sie sich selber nicht an ihre Vorgaben hält.

Und während des ganzen Theaters ruft meine Mutter an, die nur die lapidaren Worte spricht, die Gruft zwischen uns würde immer größer und es hätte ja keinen Sinn mehr. Dies nehme ich nebenbei auf, während ich die Treppen heruntergehe, um zu prüfen, ob meine kleine Durchgedrehte Probleme mit den Polen haben könnte.

Während ich die Treppen wieder herauf gehe, sage ich zu mir, wie ich noch so normal bleiben kann.

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Samstag, 16. Mai 2009
Ausgestalkt
Seit ein paar Wochen verbringe ich viel Zeit mit meiner ehemaligen Stalkerin. Fast jede Nacht verbringen wir gemeinsam im Bett. Es ist bereits so, dass ich sie Abends vermisse, ist sie nicht da oder verspätet sich lediglich. Mir ist bewusst, bei einer Trennung oder erneute Distanzierung würde das Stalken von vorne beginnen.

Auf eine gewisse Art liebe ich sie. Vielleicht aber mehr als Freund. Sie hat einen rauhen Charakter, doch zieht dieser mich irgendwie an. Die "Spitzen" können möglicherweise geglätten werden. Ich meine sogar, sie hat sich für mich bereits etwas geändert.

Das einzige ist, sie zieht mich äußerlich nicht an. Sicher ist das lächerlich, ja geradezu unreif, jemanden auf das Äußerliche zu reduzieren. Darüber mache ich mir Gedanken. Dass sie 7 Jahre älter ist als ich, stört mich nicht.

Sie hat viele gute Seiten. Sie ist durchaus ordentlich, stellt ihr Geschirr beiseite, macht das Bett und wäscht sogar ab. Es mögen Kleinigkeiten sein, auch habe ich es nicht auf eine Haushaltskraft abgesehen, nein, es sind edle Charakterzüge im Gegensatz zu ihrer ansonsten rauhen Art. Sie ist zärtlich und ich meine, sie liebt mich tatsächlich und sogar innig. Während ich bei ehemaligen Partnerinnen stets das Gefühl hatte, sie seien nicht wirklich partnerschaftstauglich, unordentlich bis sogar schlampig, erweckt sie das Gefühl, sie wisse, worauf es ankommt, auf sie könne ich mich verlassen. Sie ist gereift, hat schon viel mitgemacht, positiv wie negativ. Klar, irgendwie hat sie einen Knall. Aber haben wir nicht alle mehr oder weniger einen Knall?

Fahren wir zusammen Motorrad, umfasst sie mich von hinten und streichelt mich. Es fasziniert mich, wieviel Kraft sie als Frau hat. Das nicht nur körperlich, sondern ihre gesamte Ausstrahlung. Mit meinen Kindern ging sie derart enthusiastisch und liebevoll um, dass ich zu kämpfen hatte, die Aufmerksamkeit meiner Kinder zu erhalten.

Leider interessiert sie sich weniger für kulturelle Dinge. Die geistigen Interessen fehlen etwas. Das stört mich allerdings.

Und insgesamt ist mir nicht klar, was ich überhaupt möchte. Auf der einen Seite ist mir klar, wir passen nicht zusammen, auf der andern Seite würde ich sie tatsächlich vermissen.

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Freitag, 13. März 2009
Stalking, eine neue Erfahrung
Es klingelt. Es klingelt wieder. Sie ruft mich an. Immer wieder. Ich soll die Türe aufmachen, sie reinlassen. Sie wolle überhaupt nicht diskutieren. Warum will sie dann zu mir?

Es klingelt abermals. Aus einem Werkzeugkasten krame ich einen Schraubenzieher und klemme ein Kabel von der Klingel ab. Die Konzentration kommt langsam zurück, als ich wieder vor dem PC sitze, um Arbeit nachzuholen - bis es erneut Klingelt.

Nebenbei, es ist keine moderne Klingel, nein, eine dieser alten, die nur scheppernd Klingeln und einem dabei wie ein Mixstab im Hirn rühren.

Ok, der Klingel scheint ein Kabel auszureichen, wie auch immer. Also muss ich nun auch das andere Kabel abklemmen. Jetzt ist ein Klingeln unmöglich. Gelassen sitze ich wieder. Tippere meine Analyse über eine Datendatei, wie enthaltene Daten am besten ausgelesen werden können. Ein aufdringliches Klingeln reißt mich erneut raus.

Was ist das? Zauberei? Sind irgendwo noch mehr Klingeln eingemauert versteckt? Oder zieht diese Monsterklingel etwa von der Rückseite ihren Saft? So muss ich das Klingeln eben ertragen.

Ein Anruf bei der Vermieterin, die zufällig in der Nähe ist, veranlasst diese, nach dem Rechten zu schauen. Sie trifft sie an und bittet sie, den Hauseingang zu verlassen. Nachdem auch die Vermieterin den Bereich verläßt, klingelt es wieder.

Meine Nachbarinnen, zwei Polinen, kommen vom Fitness zurück. Ich höre die Türe. Mit ihnen muss sie reinkommen. Es kann nicht anders sein. Und ja, es klopft an meiner Tür. Arrrghhh.

Gegen 23 Uhr (es fing um etwa 21 Uhr an) erhalte ich die SMS, ich sei ein Dickkopf und solle die Flasche Vitamalz vor meiner Tür holen. Es erscheint mir wie ein Trick. Doch nach langem Warten und Ninja-Schleichen bis zur Tür, steht tatsächlich niemand davor.

Sogleich klingele ich bei meiner Nachbarin und teile ihr mit, sie solle sie in Zukunft nicht mehr ins Haus hinein lassen. Sogleich fragt sie mich, ob ich hineinkommen wolle. Ja, nein, ja, ich meine, gerne!

Wir sitzen auf dem Sofa und schauen einen Film. Ihre Hose reicht bis knapp unter die Knie. Es muss irgend so eine neumodische Hose sein. Ich betrachte sie während sie lacht, ihr Gesicht, ihre bloße Haut, die die Hose freigibt, die ordentliche Wohnung, wo kein Staubkorn liegt, während dessen mir meine Tastatur einfällt, mit der eine Analyse des Essensverhaltens der letzten 5 Jahre durchgeführt werden könnte. Wobei mir einfällt, diese unbedingt zu ersetzen, falls sie mich besucht.

Ja, sie weckt das Positive in mir. Während die andere das Negative fördert. Dinge, die ich hinter mir lassen wollte, konfrontieren mich durch sie in letzter Zeit. Während E dafür sorgt, dass ich meinen Fußboden näher betrachte und zur Entscheidung komme, ich muss mal wieder durchwischen.

Ich glaube nicht, dass es etwas mit E wird. Vielleicht irre ich mich, aber braucht ein Mensch nicht jemanden, zu dem er "aufschauen" kann? Wenn ich eher unsicher vor ihr stehe, gerade vor ihr, mit ihrer eher harten slawischen Seele, wird sie mich nur lächerlich beurteilen. Manche brauchen es sogar, wie Sch... behandelt zu werden. Ein Bekannter meinte, die Stalkerin würde er sich hörig machen, sie ausnutzen. Genau dergleichen würde er sogar suchen. Trotz dass er offensichtlich ein A...loch ist, bringt es mich zu Überlegungen, warum ich gänzlich anders denke. Was richtig und falsch ist. Ob es ein Richtig und Falsch überhaupt gibt.

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Donnerstag, 5. März 2009
Überforderung am Abend
Woher wusste meine Schwester das? Ich hatte kaum etwas über sie erzählt. Und doch sagte sie Dergleichen voraus.

Heute hat sie geklingelt, stand nicht unten, nein, gleich oben vor der Tür. Oben fing sie alsbald an zu heulen, machte mir heftige Vorwürfe, dass ich sie nur f… wollte und sie sei verliebt, was ihr die letzten 10 Jahre nicht passiert sei. Sie hätte mich gesehen und habe alles gewusst. Hätte natürlich jeden anderen haben können, aber nur mich gewollt. Letzteres kam mir bekannt vor, als hätte ich es gesagt, mit dem Hintergrund, zwar gewisse Auswahl zu haben, die aber subjektiv nicht erwähnenswert empfunden wird.

Dabei war sie hektisch, machte mir Sorgen, zum einen, sie könnte mir jeden Augenblick zwischen die Beine treten, zum anderen, auch noch jetzt, dass sie sich etwas antun könnte. Ich würde mit ihren Gefühlen spielen. Aber was soll ich sagen. Mir kam es anfangs so vor, als ob es ihr nichts ausmachen würde, „nur“ mit mir ins Bett zu gehen, verhielt sich und sprach entsprechend. Erleichter war ich, als sie endlich ging. Doch klopfte sie wieder gegen die Tür, zunehmend lauter, so dass ich wieder aufmachen musste. Immerhin war es schon 23:30. Wieder lange Monologe und Aufforderungen, ihr auf dieses oder jenes zu antworten.

Sie tat mir wirklich leid, auf der anderen Seite stresste mich die Situation sehr, so wie sie ablief. Ich sagte, es sei wohl besser, wir würden unsere Beziehung wieder beenden. Sie kam sofort zu mir und fragte, warum. Ich wusste nicht mehr ein noch aus, traute mich auch nicht zu sagen, ich hätte keine tieferen Gefühle sie, da ich annahm, sie würde ausrasten oder noch mehr weinen. Ich gewann die Überzeugung, sie hätte gute Voraussetzungen, zum Stalker zu werden.

Ich sei kalt und vielleicht ein Arschl… wie die anderen. Natürlich bestätigte ich dies. Als sie meinte, ob ich dumm sei, würde Gesagtes nicht verstehen, meinte ich, ja, ich bin dumm. Ich versuchte, mich ihr wieder auszureden. Zum Schluss machte sie mir an der Tür den Vorwurf, ich würde sie nicht in den Arm nehmen, obwohl sie weine. Ich überlegte, ob ich sie in den Arm nehmen sollte, war hin- und hergerissen, kam aber zu dem Entschluss, es würde ihr vielleicht einen falschen Eindruck geben. Es zerriss mir das Herz, sie weinen zu sehen. Doch konnte ich sie einfach nicht in den Arm nehmen. Ich stand da wie ein, ja, wie ein Arschl…

Als sie ging, hörte ich ihr Weinen, unterbrochen von Schimpfen, während sie die Treppen hinunterging. So etwas habe ich wirklich noch nicht erlebt. Wie könnte ich ihr helfen? Ich habe einfach keine Gefühle für sie, was soll ich den machen. Sie trat mir (noch) nicht gegen das Auto, wie ich vom Fenster beobachtete.

Oh Mann. Warum verliebt sie sich ausgerechnet in mich Idioten. Jetzt denke ich die ganze Zeit an sie, weil sie so leidet, mache mir Sorgen um sie und fühle mich schuldig für ihren Zustand. Habe ich mit ihren Gefühlen gespielt? Sie hat mir vor kurzem bereits gesagt, sie sei verliebt. Hätte ich darauf reagieren müssen, hätten die Alarmglocken läuten müssen? Ja, ich denke, ich hätte diese Worte nicht zu leicht nehmen sollen. Insgeheim spürte ich, dass sich etwas einseitig entwickelt, ignorierte aber diese Erkenntnis.

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Mittwoch, 25. Februar 2009
Ihre Qual, meine Qual
Wir waren gestern Essen. Keine Ahnung, wie ich auf diese Idee kam. Wahrend unserer Unterhaltung im Chinarestaurant meinte ich, mir sei etwas heruntergefallen, worauf sie entgegnete, ob sie unter den Tisch kriechen solle und schaut mich zweideutig an. Ich zögere und lächele sie nur an. Heute meine ich, warum nicht, was hätte schon passieren können. Vielleicht wären wir aufgefordert worden, das Restaurant zu verlassen. Vielleicht hätte die Polizei plötzlich hinter mir gestanden. Was wäre dabei herausgekomen? Erregung öffentlichen Ärgernisses?

Gestern meinte ich auch zu ihr, wir könnten zusammen Sport machen, ihr sei auf jeden Fall ein Probetraining möglich. Heute war ich froh, sie nicht kurz vorher erreicht zu haben. Ich hätte mehr ihrem Gerede zuhören müssen, als dass ich mich auf ein intensives Training hätte konzentrieren können.

Warum mache ich das alles? Obwohl sie mich nicht anzieht? Aus Langeweile? Ich stehe ja doch nur lächelnd vor ihr, während sie mit ihren Händen herumfuchtelt, mich vollredet und dabei gelegentlich am Kragen nimmt. Werde erregt bei der Vorstellung an die letzten zwei Nächte, bei der Vorstellung, dieses Tattoo wieder unter mir zu haben, auf der rechten Seite ihres Gesäßes. Kann sie aber nicht küssen, mag ihr zuhören, mit ihr schlafen, habe aber keine tieferen Emotionen.

Kommt sie näher, nehme ich Abstand. Ein Hin und Her. Verwirrend, insgesamt unbefriedigend, vor allem für sie. Sie hat nichts essen können, sagt sie, und ich weiss sofort, was das bedeutet. Sie hätte sich beeilt, mit dem Hund auszugehen, und ich weiss, was das bedeutet. Ich möchte sie nicht verletzen, ihr nicht weh tun. Ich weiss nicht, was ich machen soll. Warum sage ich ihr nicht einfach, eine Beziehung ist für mich nicht vorstellbar? Weil schon zu viel gesagt wurde, was nicht jedem gesagt wird?

Mein Telefon klingelt gerade. Vor einer Stunde standen wir noch draußen. Sie fragte immer wieder, ob ich zu ihr komme, warum sagte ich nicht offen Nein? Weil ich Angst hatte, sie könnte mir das Auto zerkratzen? Weil ich Angst hatte, sie könnte herumerzählen, was ich ihr offenbarte? Weil ich sie schlicht und einfach nicht verletzen möchte, weil ich weiß, wie sehr es schmerzen kann? Das Telefon hört auf zu klingeln.

Wie leicht es wäre, ein egoistisches Arschloch zu sein. Was würde sie mich jetzt kümmern? Was würden mich überhaupt Gefühle anderer interessieren. Wären mir als egoistisches Arschloch überhaupt intensivere Gefühle bekannt? Und doch lebt diese Art für sich zufrieden. Die Grenzen der Tellerränder zu anderen Menschen mögen sich nur gering überschneiden, doch ist der Mensch innerhalb seines Tellerrandes mit sich eins und weitgehendst zufrieden. Nein, es soll nun nicht Thema sein, wie groß die Vereinsmenge zu anderen Menschen sein muss, um maximal zufrieden sein zu können.

Mehr bin ich damit beschäftigt, ob ich jetzt noch rüber gehe und eine lange Nacht habe, damit wohlmöglich alles noch weiter verschlimmere, oder lieber den Rest aus der Weinflasche vertilge und mich beschwippst ins Bett haue.

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Sonntag, 22. Februar 2009
Friday I'm not in Love
Nach ein paar Desperados möchte ich ausgehen, aber nicht alleine. So rufe ich sie an, die ich einst anredete, nachdem mir bei meinem Gang zur Tankstelle ihr Gesäß auffiel, während sie sich zum Stöckchen ihres Hundes bückte. Seit dieser Begegnung liefen wir uns immer wieder über den Weg. Irgendwann meinte sie, ich könne auch mal bei ihr vorbeikommen. Bisher hatte ich dies, soweit es mein Gesellschaftsdrang zulies, vermieden. Sie ist wirklich nett, auf der anderen Seite sehr rauh, würde sich sogar mit einem Mann prügeln, wenn es sein müsste. Sie selber meint von sich, sie hätte viel maskulines in sich. Ihre aggressive Rauhheit ist auf der einen Seite abstoßend, auf der anderen Seite aber läßt sie ihren zarten Kern durchschimmern, wenn sie meint, es sei notwendig. Dieser Kern ist nicht nur zart, er wirkt über dies sehr treu, etwas, was ich bisher nicht wirklich bei einer Frau spüren konnte. Jedoch ist sie älter als ich und zieht mich nicht sehr an. Wäre sie nicht obendrein so rauh eingestellt, würde sich dies, so bin ich überzeugt, relativieren.

Wir fahren mit dem Taxi in die City. In eine Rockkneipe. Die Musik ist zuerst sehr gut, dann zu emotionslos schnell. Nachdem ich zugebe, gehen zu wollen, lässt sie ihr Bier stehen, wir fahren weiter. Technomusik schallt hinter den Türstehern, die uns, insbesondere mich mit langen Haaren und Shirt mit Tarnmuster, fragend anschauen, ob wir wirklich da rein wollen. Ja, wollen wir. Sie steht auf der Tanzfläche, jauchst "jahhhooooo, whoooooooo", während sie alle etwas verstört anschauen. Mir entfährt ein Grinsen, scheisse, denke ich, ich bin vielleicht nicht ganz so eingestellt wie sie, aber doch haben wir einiges gemeinsam. Mein Wunsch, Pogo in einer Popperdisco zu tanzen, unterscheidet sich nicht wirklich von dem, was ich in mich hineinschmunzelnd beobachte. Ganz im Gegenteil. Ich gehe zu ihr und meine, eben dies nun in der Nebendisco der Räumlichkeiten zu tanzen. Worauf sie mich fragt, ob ich mich prügeln wolle. Ich weiss aus ihren erzählten Geschichten, würde ich dies, sie würde wohl mitprügeln. Ist das nicht genau das, was ich suchte? Eine Art Lara Croft. Sie würde meine Platzwunden küssen und mich weiterhin lieben. Aber sie ist so viel älter als ich und doch etwas zu rauh für mein Empfinden.

Autogeräusche nehme ich wahr, während ich langsam aufwache. Ein Gefühl von leichtem Asthma macht sich erkenntlich. Mir fallen dazu sofort zwei Katzen ein. Und ein Hintern, dessen Tattoo ich aufgrund der Dunkelheit nicht wirklich erkennen konnte. Jenen habe ist alsbald wieder in meinen Händen, während sie sich bewegt. Zwei Knospen bewegen sich direkt über mir. Alle Rauheit ist verflogen, während ich sie sanft Stöhnen höre.

Den nächsten Tag verbrachte ich im Bett. Bis sie anrief, mir erzählte, sie hätte sich mit einem Autofahrer vor ihrer Türe angelegt, bis einer der Zugehörigen sie schubste und ihr eins auf die Nase verpasste. Für mich wenig überraschend, aber dennoch überraschend, weil sie immerhin eine Frau ist, egal wie groß ihre Klappe ist. Sie zweifelte, ob die Typen noch vor der Tür stehen würden. Nach dem Gespräch lag ich im Bett und fühlte mich wie ein Looser. Nein, wir sind nicht zusammen, aber sie wurde geschlagen, traut sich jetzt vielleicht nicht mit dem Hund hinaus, während ich im Bett liege und vor mich hinträume. Diese Situation halte ich nicht lange aus, stehe auf, suche meinen Knüppel in den Umzugskartons und mache mich auf dem Weg. Draußen ist niemand zu sehen gewesen, so klopfe ich an ihre Türe. Es fiel mir schwer, sie wieder zu verlassen. Es fiel mir schwer, zu erkennen, dass sie wohlmöglich etwas empfindet, während ich mich sehnte, mich wieder hinzulegen, höchstens noch Nachrichten zu lesen und vielleicht noch etwas vor dem PC zu hängen.

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