Freitag, 12. März 2010
Der Praktikant
Plötzlich gibt es einen Praktikanten im Büro. Es ist der Sohn oder Bruder einer jener Damen, mit dem einer der Geschäftsführer joggen geht. Er studiert Informatik, ist noch am Anfang des Studiums. Verwunderlich, dass heute kaum mehr Sprachen wie C und der Bereich NET gelehrt werden. Er soll sich nur mit Java auskennen. Eine direkte Gefahr ist er also nicht, das steht fest. Warum denke ich das überhaupt? Muss ich gleich immer vom schlimmsten Fall ausgehen? Außerdem beherrsche ich mein Gebiet sehr gut, habe viel Erfahrung und KnowHow.

In der letzten Zeit bin ich wieder öfter im Büro, anstatt von daheim zu arbeiten. Sicher auch das Resultat des Praktikanten. :-) Besitzergreifend sitze ich auf meinem Bürostuhl, der selbstverständlich nur mein Stuhl ist, sowie vor meinem höchsteigenen TFT. Alles an meinem Arbeitsplatz wurde von mir ausgewählt und extra für mich bestellt, keine Billigware, alles exklusiv.

Von daheim zu arbeiten ist auf Dauer sehr eintönig. Man kommt nicht vor die Tür, sieht kaum Menschen. Ein Tag im Büro ist weckt auf. Die Gehirnareale für zwischenmenschliche Beziehungen wird stimuliert. Und unterwegs besteht die Möglichkeit, die eine oder andere sympathische Dame kennenzulernen.

Was Beziehungen betrifft, kann es nur aufwärts gehen. Erlebte charakterliche wie auch partnerschaftliche Defizite sind kaum zu überbieten. Weiter nach unten geht es nur schwerlich. Also, egal was kommt, es wird besser sein. Bei ihr wird es allerdings anders aussehen. In der Regel klingt dergleichen eingebildet, in diesem Falle jedoch kann ich ohne jegliche Bedenken sagen, ich war mitunter das Beste, was sie je gehabt hat und haben wird. Doch genug über pubertierende über 45er Wackeldackelhintern, deren primitive Persönlichkeit primär aus Sex, Fernsehen und Essen besteht.

Dieses Wochenend schaue ich nach einer neuen Wohnung. Es wird Zeit, dass ich aus dem dörflichen Stadtteil herauskomme, näher am Büro wohne. So kann ich im Sommer sogar mit dem Fahrrad fahren. Ein Date liegt dieses Wochenende auch an. Ich bin gespannt, wie es ausfallen wird. Vielleicht habe ich aber auch keine Lust und sage einfach ab. Ich entscheide mich kurzfristig.

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