Montag, 1. Februar 2010
Couragiert
Ich sah ihn an der Straße entlang gehen. Jenen, der bei mir vor der Tür stand, mit der Absicht, mir eine zu dongen. Sofort ging ich rüber, um ihm Gelegenheit dazu zu geben, und, na sowas, trafen wir uns zufällig, als ich um die Ecke kam. Er erkannte mich mit etwas Entsetzen im Ausdruck, sprach mich dann aber doch leicht nervös an, was ich denn gesagt hätte. Ich erklärte ihm, dass A. wohl nicht wolle, dass ich mit G. telefoniere, und mich mit ihrem dummen Gerede schlecht machen will. Ich war in der Erwartung eines Angriffs, den ich selbstverständlich sofort abgewehrt und gekontert hätte. Doch wurde er zunehmend ruhiger und schien sogar verständig. Von diesem höre man dies, von jenem das, man wüsse nicht, was wahr ist. Da hat er wohl Recht. Das ist aber noch lange kein Grund, bei jemanden vor der Tür zu stehen, wie er es tat. Auch wenn er wirklich betrunken gewesen sein sollte, war es eine sehr pubertäre Aktion. Was soll's. Es wurde altersgerecht geklärt. Zumindest vorübergehend.

Und zum zigsten Mal habe ich ihm erklärt, dass ich keine Absichten betreffend seiner Frau pflege. Sie schaut zwar sympathisch aus, doch warum sollte ich eine Ehe mit Kindern auseinander bringen, zumal dazu zwei gehören. Was den Intellekt betrifft, bin ich bei ihr allerdings ins Zweifeln gekommen, nachdem ich diese wenig geistreichen SMS erhielt. Auch dass sie auf der einen Seite angeblich Distanz zu A. halten möchte, da sie um ihre Schwierigkeit weiß, auf der anderen aber sogar mit ihr in eine Disse geht, sie auch noch dazu überredet hat. Sicher ein Resultat ihrer tiefen, innerlichen Verunsicherung, ihres geringen Selbstwertgefühls, welches sie mit Solariumbräune zu überdecken versucht. Darüber hinaus könnte ich nicht in derart kurzer Zeit von der einen zur anderen schreiten, nein, wie sollte das funktionieren, wie emotional kalt müsste ich sein.

Wie ich es von mir selber kenne, nehme ich an, dass es ihm dennoch nicht passt, würden wir wieder telefonieren. Was Eifersucht betrifft, schätze ich ihn schlimmer als mich.

Mich einer Situation zu stellen, damit habe ich in der Regel kein Problem. Lieber berechnet als unerwartet. Außerdem käme ich mir feige vor. Und da ich ohnehin gerade aus dem Fitness-Studio kam, war ich bereits aufgewärmt, die Muskulatur auf Belastung getrimmt. Längere Zeit machte ich kaum Sport. Das ändere ich jetzt, um mich nicht wie eine verfaulte Kartoffel zu fühlen. Im letzten halben Jahr hat sich meine sportliche Figur in Schlabbermasse verwandelt. Das ist mir unerträglich. Ich hoffe, in 2 Monaten wieder fit zu sein.

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