Mittwoch, 8. Juli 2009
Polen unter dem Motorrad
Es klingelt an der Tür. In der Gegensprechanlage höre ich Herrn H., der ganz unten im Haus wohnt. Er hätte Polen zu Besuch, die zu ihm meinten, sie hätten das gleiche Motorrad wie ich, aber den Schlüssel verloren. Ob ich meinen Schlüssel zur Verfügung stellen könnte. Ich gehe hinunter, um mich über die Situation zu informieren, in der mein Motorrad involviert ist.

Unten erzählt mir Herr H., die Herren seien nun fort, würden aber wiederkommen. Das Vorhängeschloss an der Tür zum Motorrad weist Spuren eines Bruchversuches auf. Erbost gehe ich zur Vermieterin, die zufällig ein paar Häuser weiter anwesend ist und schildere ihr die Situation. Ihr fällt nicht viel ein, außer alles herab zu reden, um jeglichen Skandal zu vermeiden. Alsbald wieder draußen, wähle ich, ungeachtet der Interessen der Vermieterin, die Telefonnummer der Polizei.

Herr H. gibt zu, er selber hätte sich mit einem Bolzenschneider, den er aus der Praxis der Vermieterin erhielt, am Schloss zu schaffen gemacht. Warum kann er nicht wirklich erklären. Auch der schließlch eingetroffenen Polizei, die aus zwei Damen bestand, kann er nicht sagen, wer die Herren Polen waren. Meine Freundin zumindest sah jemanden mit Herrn H. vor meinem Unterstellplatz stehen.

Die Diskussionen gehen hin und her. Ich erwähe, dass ich Meinungsverschiedenheiten mit den ebenfalls im Haus wohnenden Polen habe und mir vorstellen kann, dass mir jene einen Auswischen, vielleicht das Motorrad stehlen zu beabsichtigen. Die "Meinungsverschiedenheit", nebenbei erwähnt, führte meine Freundin herbei, die sich des öfteren mit den Polen anlegt, weil sie die selbigen nicht ausstehen kann.

Der Vermieter, bereits deutlichüber 70 Jahre alt, erscheint und legt sich mit den Polizistinnen an. Man bräuche sie hier nicht und sie sollen nach seinem Wunsch von seinem Grundstück verschwinden, was diese wiederum verneinen, da ich sie gerufen hätte, was mein Recht sei. Schließlich schreit er die Damen sogar an und wirft jenen absurderweise schlechtes Benehmen vor. Er wird von seiner Frau fortgeführt. Scnhell konzentriert man sich wieder auf das ursprüngliche Thema.

Eine Polizistin führt mich zur Seite und erzählt mir, was ihr soeben Herr H. erzählt hat: Die Polen würden unter dem Motorrad sitzen. Er hätte beabsichtigt, die Polen zu befreien. Vermutlich hat der jahrelange Alkoholmißbrauch negativen Einfluß auf sein Gehirn ausgeübt. Auf jeden Fall leidet er unter, milde ausgedrückt, wenig gesunden Einbildungen.

In wie weit nun der eine tatsächlich anwesende Pole Einfluß auf das Geschehene hatte, kann ich nicht sagen. Es handelte sich vermutlich um jenen, der versuchte, mein Mobiltelefon zu stehelen. Die Ablehnung gegen die im selben Haus wohnenden Polen, die teilweise über eine vulgäre Klappe verfügen, hat sich dadurch erhöht. Auch der Wunsch, mir eine andere Wohnung zu suchen, ist gestiegen.

... comment