Freitag, 13. März 2009
Stalking, eine neue Erfahrung
Es klingelt. Es klingelt wieder. Sie ruft mich an. Immer wieder. Ich soll die Türe aufmachen, sie reinlassen. Sie wolle überhaupt nicht diskutieren. Warum will sie dann zu mir?

Es klingelt abermals. Aus einem Werkzeugkasten krame ich einen Schraubenzieher und klemme ein Kabel von der Klingel ab. Die Konzentration kommt langsam zurück, als ich wieder vor dem PC sitze, um Arbeit nachzuholen - bis es erneut Klingelt.

Nebenbei, es ist keine moderne Klingel, nein, eine dieser alten, die nur scheppernd Klingeln und einem dabei wie ein Mixstab im Hirn rühren.

Ok, der Klingel scheint ein Kabel auszureichen, wie auch immer. Also muss ich nun auch das andere Kabel abklemmen. Jetzt ist ein Klingeln unmöglich. Gelassen sitze ich wieder. Tippere meine Analyse über eine Datendatei, wie enthaltene Daten am besten ausgelesen werden können. Ein aufdringliches Klingeln reißt mich erneut raus.

Was ist das? Zauberei? Sind irgendwo noch mehr Klingeln eingemauert versteckt? Oder zieht diese Monsterklingel etwa von der Rückseite ihren Saft? So muss ich das Klingeln eben ertragen.

Ein Anruf bei der Vermieterin, die zufällig in der Nähe ist, veranlasst diese, nach dem Rechten zu schauen. Sie trifft sie an und bittet sie, den Hauseingang zu verlassen. Nachdem auch die Vermieterin den Bereich verläßt, klingelt es wieder.

Meine Nachbarinnen, zwei Polinen, kommen vom Fitness zurück. Ich höre die Türe. Mit ihnen muss sie reinkommen. Es kann nicht anders sein. Und ja, es klopft an meiner Tür. Arrrghhh.

Gegen 23 Uhr (es fing um etwa 21 Uhr an) erhalte ich die SMS, ich sei ein Dickkopf und solle die Flasche Vitamalz vor meiner Tür holen. Es erscheint mir wie ein Trick. Doch nach langem Warten und Ninja-Schleichen bis zur Tür, steht tatsächlich niemand davor.

Sogleich klingele ich bei meiner Nachbarin und teile ihr mit, sie solle sie in Zukunft nicht mehr ins Haus hinein lassen. Sogleich fragt sie mich, ob ich hineinkommen wolle. Ja, nein, ja, ich meine, gerne!

Wir sitzen auf dem Sofa und schauen einen Film. Ihre Hose reicht bis knapp unter die Knie. Es muss irgend so eine neumodische Hose sein. Ich betrachte sie während sie lacht, ihr Gesicht, ihre bloße Haut, die die Hose freigibt, die ordentliche Wohnung, wo kein Staubkorn liegt, während dessen mir meine Tastatur einfällt, mit der eine Analyse des Essensverhaltens der letzten 5 Jahre durchgeführt werden könnte. Wobei mir einfällt, diese unbedingt zu ersetzen, falls sie mich besucht.

Ja, sie weckt das Positive in mir. Während die andere das Negative fördert. Dinge, die ich hinter mir lassen wollte, konfrontieren mich durch sie in letzter Zeit. Während E dafür sorgt, dass ich meinen Fußboden näher betrachte und zur Entscheidung komme, ich muss mal wieder durchwischen.

Ich glaube nicht, dass es etwas mit E wird. Vielleicht irre ich mich, aber braucht ein Mensch nicht jemanden, zu dem er "aufschauen" kann? Wenn ich eher unsicher vor ihr stehe, gerade vor ihr, mit ihrer eher harten slawischen Seele, wird sie mich nur lächerlich beurteilen. Manche brauchen es sogar, wie Sch... behandelt zu werden. Ein Bekannter meinte, die Stalkerin würde er sich hörig machen, sie ausnutzen. Genau dergleichen würde er sogar suchen. Trotz dass er offensichtlich ein A...loch ist, bringt es mich zu Überlegungen, warum ich gänzlich anders denke. Was richtig und falsch ist. Ob es ein Richtig und Falsch überhaupt gibt.

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Jeder lebt und liebt, so gut er kann. Und auch, wenn man sich vornimmt, alles anders zu machen, als gewohnt, wird man sich irgendwann genau dort wiederfinden.

Wieso sollte die Polin nicht zu dir aufschauen? Mir fiele kein Grund dafür ein.

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