Dienstag, 6. Januar 2009
All quiet on the western front
Umziehen und keine Leute im neuen Kaff kennen. Unschön. Vor allem, wenn es sich wiederholt.

Sechzig Minuten E-Gitarre trainieren, auf dass die Leute unter mir sich beim Vermieter beschweren und ich die sibirisch kalte Wohnung vielleicht früher verlassen muss. Die Finger schmerzen von den Stahlseiten, vom Pressen der Saiten, vom Bending und Hammering. Und doch ein angenehmer Schmerz, weil er mich an Musik erinnert.

Ein Blick auf die Uhr: Erst 19 Uhr, das kann nicht wahr sein. Mir zum schon wieder die Birne zukippen? Ich mache mir seit neuestem ernsthafte Sorgen, ein Problem damit zu bekommen oder bereits zu haben. Neben mir stehen einige leere Flaschen Wein. Meine Gedanken kreisen darum, mit jemanden darüber zu sprechen, um diesen destruktiven Pfad wieder zu verlassen. Und doch laufe ich durch die Kälte zur Tankstelle und hole mir einen Krötenbrunnen Kabinet. Unterwegs treffe ich die Dame mit dem Hund. Etwas älter als ich. Und etwas durchgeknallt. Warum sollte es mir unbemerkt bleiben, wie sie zu mir steht. Sex? Nein, ich lade sie nicht ein. Ziehe mich lieber zurück in nichtsnutzigem Selbstmitleid, habe die Flasche für mich alleine und höre Dylan's Don't think twice. Hänge Träumen nach, die sich vielleicht nie verwirklichen werden.

Bis ich ins Bett taumele und am nächsten Tag ein paar Hirnzellen weniger habe, mit denen ich über das Sein nachdenken kann. Und mich am nächsten Morgen über den Vorabend ärgere.

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